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Gebundenes Erfahrungswissen

03. März 2022

Ein Interview mit Dr. Frank Weise zu seiner Buchveröffentlichung „Abrichten von Schleifkörpern mit Diamantwerkzeugen“.

Wenn erfahrene Mitarbeiter das Unternehmen wechseln oder pensioniert werden, kann der daraus resultierende Wissensverlust für das Unternehmen immens sein: Mit der Person, die den Arbeitsplatz verlässt, geht auch wichtiges Know-how verloren. Darüber hinaus kann dokumentiertes Wissen nicht mehr genutzt werden, weil nicht bekannt ist, wo es festgehalten wurde, oder wofür es angewendet werden kann.



Ein optimaler Wissenstransfer schafft Vorteile für Unternehmen, Vorgänger und Nachfolger. Dr. Frank Weise könnte man als „alten Hasen“ der Diamantwerkzeugfertigung bezeichnen. Als Werkzeugmacher hat er sein Wissen von der Pike auf erarbeitet und war zuletzt fast dreißig Jahre bei Stroh Diamantwerkzeuge GmbH tätig. Selbst nach dem Ausscheiden stand er dem Unternehmen lange Zeit noch beratend zur Seite, denn sein Erfahrungsschatz war wertvoll für das Unternehmen in Bruchköbel.

Um sein Wissen auch für die Nachwelt festhalten zu können, kam ihm irgendwann der Gedanke, alles in Papierform zu bringen und dieses Wissen zu dokumentieren. Entstanden ist das Buch mit dem Titel  „Abrichten von Schleifkörpern mit Diamantwerkzeugen“.


Welche entscheidenden Stationen gab es in Ihrem Leben, Herr Dr. Weise?

Dr. Frank Weise: Ich begann meine praktische Tätigkeit nach der Berufsausbildung zum Werkzeugmacher und dem Studium der Fachrichtung Fertigungstechnik im Jahre 1974 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Karl-Marx-Stadt, heute Technische Universität Chemnitz. Abschluss dessen war die Dissertation zum Dr.-Ing. zum Thema Optimierungsstrategien an spanenden Bearbeitungsverfahren, insbesondere dem Drehen.

Danach hatte ich verschiedene Tätigkeiten in technologischer Entwicklung und Konstruktion im Automobilbau und an der Akademie der Wissenschaften der DDR.

Von 1990 bis Juli 2019 arbeitete ich als Technischer Leiter bei der Stroh Diamantwerkzeuge GmbH und war als Leiter der Abteilung Diamant-Abrichtrolle, verantwortlich für Aufbau der Fertigung, spätere Erweiterung, Verkauf des Produkts und Kundenberatung.
 


Wie sieht Ihr Alltag im Ruhestand nun aus?

„Unruhestand“ wäre wohl der passendere Begriff. Denn neben einer inzwischen beendeten beratenden Tätigkeit für die Stroh Diamantwerkzeuge GmbH versuche ich mich fachlich fit zu halten und verwende meine Vormittage mit dem Studium und der Ausarbeitung von Fachveröffentlichungen.  Am Fachbuch zum Thema Abrichten habe ich beispielsweise etwa zwei Jahre täglich gearbeitet. Ja, formal bin ich natürlich im Ruhestand.

 


Das Buch richtet sich unter anderem an Studenten. Können Sie sich vorstellen, als Dozent zu arbeiten?

Das wohl weniger, ich gehe inzwischen auf die siebzig zu. Ich habe in der Vergangenheit zwischen Meisterkursen und Universität intensiv gelehrt. Es wäre mir nicht fremd, allerdings kommt das für mich in dem Umfang nicht mehr infrage, Einzelvorträge mal ausgeschlossen.

 


Was hat Sie dazu bewegt, das Buch „Abrichten von Schleifkörpern mit Diamantwerkzeugen“ zu veröffentlichen?

Hauptsächlicher Beweggrund für mich war, die Erfahrung und das Wissen um die Thematik, wie ich sie auch beispielsweise während meiner fast 30jährigen Kundenberatung übermittelt habe, zusammenzufassen. Diese Informationen finden Sie im zweiten Teil des Buches zur Anwendung von Diamant-Abrichtrollen. Allerdings kann man nicht neue Inhalte darstellen, ohne sich auf die bekannten Fakten zu stützen. Deshalb gibt es im Buch einen 1. Teil zu den Grundlagen des Abrichtens mit stehenden Werkzeugen, Formrollen und Diamant-Profilabrichtrollen.

 


Welche Technologien faszinieren Sie?

Es geht hier natürlich nicht anders als das Schleifen zu nennen. Allerdings fasziniert mich darüber hinaus die Mikromechanik und deren Technologien, beispielsweise Mikrozerspanungen.

 


Wird es noch weitere Fachbücher von Ihnen geben?

Ich stehe dem aufgeschlossen gegenüber, habe allerdings heute keine aktuellen Pläne.

 


Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Leben ist Bewegung!

 


Quelle | Frank Weise