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Mit Schwung geht Vollmer in die zwanziger Jahre

03. März 2022

Für das kommende Jahrzehnt hat sich der Biberacher Schärfspezialist Vollmer viel vorgenommen: Trotz Corona soll 2022 verstärkt der direkte Kontakt zu den Kunden weltweit genutzt werden, damit sich diese wieder live ein Bild seiner Innovationskraft machen können. Als Fullliner bietet Vollmer mehr als 40 Schärfmaschinen mit Schleif-, Erodier- oder Lasertechnologien an, um Rotationswerkzeuge sowie Kreis- und Bandsägen zu bearbeiten – hinzu kommen Services und digitale Lösungen für Wartung, Schulung oder IoT-Anwendungen. Eingebettet in eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie geht der Maschinenbauer mit viel Schwung in die zwanziger Jahre des neuen Jahrtausends.

Vollmer Maschinen lassen sich über IoT-Gateways vernetzen, um anhand von Prozessdaten eine frühzeitige Wartung zu erkennen oder die Werkzeugfertigung zu verbessern

Innovationen rund um Software, Apps oder Online-Seminare bringen einen Mehrwert, um die Vollmer Leistungen rund um Wartung, Schulung oder auch Maschinen-Performance zu steigern


Vollmer ist Fullliner in Sachen Schärfe

„Die Corona-Pandemie hat auch unseren Start in die 2020er-Jahre ausgebremst, doch inzwischen stehen bei uns die Weichen wieder auf Wachstum“, sagt Jürgen Hauger, Geschäftsführer der Vollmer Gruppe. „Unsere jüngsten Innovationen rund um Schärftechnologien, Services und Digitalisierungen machen uns zum Fullliner, um Kunden flexibel und individuell beim Schärfen von Rotationswerkzeugen sowie Kreis- und Bandsägen zur Seite zu stehen.“

Den Auftakt zum Fullliner verkündete Vollmer bereits zur Grindtec 2020 – doch bekanntlich fiel die Messe aufgrund der Corona-Pandemie aus. Seither hat der Maschinenbauer seine Schärftechnologien weiterentwickelt und insbesondere die Angebote an digitalen Lösungen weiter ausgebaut. Das Jahr 2022 will Vollmer nun nutzen, um sich auf rund 25 Events und Messen verstärkt live und in persönlichem Austausch mit den Kunden zu präsentieren. Insbesondere die Fachmesse Grindinghub in Stuttgart wird als neues Drehkreuz der internationalen Schleiftechnik genutzt, um das aktuelle Fullliner-Programm in Gänze zu zeigen. Außer den Schärfmaschinen für Rotationswerkzeuge sowie Kreis- und Bandsägen steht die Automatisierung für die mannlose Bearbeitung rund um die Uhr im Fokus. Die Lösungen bestehen aus Beladesystemen wie Paletten- oder Kettenmagazine sowie Freiarmrobotern. Darüber hinaus zeigt Vollmer, wie Services und digitale Lösungen den Einsatz seiner Schärfmaschinen optimieren.


Mit Laserenergie Werkzeuge bearbeiten

Aus technologischer Sicht ist es die Vollmer Maschine VLaser 370, die den Maschinenbauer zum Fullliner macht: Mit dem Laser deckt das Unternehmen die komplette Wertschöpfung der Werkzeugfertigung ab und ergänzt sinnvoll die bestehenden Schleif- und Erodiermaschinen. Die VLaser 370 bearbeitet mit der Energie des Lasers durch ein kontaktloses Verfahren die Schneidkanten von Zerspanwerkzeugen, die entweder mit PKD (polykristalliner Diamant) oder anderen ultraharten Werkstoffen bestückt sind. Bei der VLaser 370 hat Vollmer seine Erfahrung aus dem Präzisionsmaschinenbau voll eingebracht. So hält die innovative Kinematik auf Basis der C-Achse das Werkzeug stets im Mittelpunkt des Brennpunkts. Die fünf Achsen sind dabei so angeordnet, dass die Bearbeitung des Werkzeugs stets im Drehpunkt der C-Achse liegt. Dadurch ist es möglich, Werkzeuge mit minimaler Achsbewegung zu bearbeiten und eine stabile Prozessführung zu gewährleisten. Gleichzeitig ermöglicht die kinematische Kette eine hohe Bahngenauigkeit, was sich positiv auf die Bearbeitungsgenauigkeit und Qualität der Werkzeuge auswirkt. Optional kann die VLaser 370 mit einer Gegenspitze ausgestattet werden, um eine noch höhere Rundlaufgenauigkeit zu erzielen. Die VLaser 370 ist damit die erste Lasermaschine auf dem Markt, die über eine solche Gegenspitze verfügt. Entstanden ist eine kompakte Maschine mit übersichtlichen Abmessungen.

„Mit dem Laser lassen sich unterschiedliche Verfahren der Werkzeugfertigung optimieren“, sagt Dr. Stefan Brand, Geschäftsführer der Vollmer Gruppe, „unter anderem die Bearbeitung von Spanleitstufen, also eingearbeitete Stufen hinter der Werkzeugschneide, um Spaneigenschaften zu beeinflussen sowie die Rundfasenbearbeitung oder Schneidkantenpräparation.“


Effizientes Erodieren mit Draht und Scheibe

Wie die VLaser 370 so arbeiten auch die Vollmer Erodiermaschinen kontaktlos – sie nutzen das Funkenerodieren, um PKD-Werkzeuge zu schärfen. Hierbei wird eine Erodierelektrode als Draht oder Scheibe so dicht an das Werkzeug geführt, dass ein Funke zwischen Elektrode und Werkzeug entsteht, der Material an der PKD-Schneidkante abträgt. Seit mehr als 30 Jahren setzt Vollmer die Erodiertechnologie ein und nutzt sie für Scheiben- und Drahterodiermaschinen wie die QXD 250 oder VPulse 500. Gerade mit der VPulse 500 lassen sich dank des dünnen Erodierdrahts komplexe Geometrien und kleinste Innenradien mikrometergenau bearbeiten – also Strukturen, wie sie für Stufen- oder Glockenwerkzeuge typisch sind.

Das Scheibenerodieren beherrscht nicht nur die QXD 250, sondern auch die VHybrid 260. Wie der Namen bereits verrät, kombiniert die Maschine die Bearbeitungsverfahren Erodieren und Schleifen. In einer Aufspannung lassen sich mit der VHybrid 260 Rotationswerkzeuge bearbeiten, die aus Hartmetall bestehen oder mit PKD bestückt sind. Fundament dafür ist eine Mehr-Ebenen-Bearbeitung, die über zwei vertikal angeordnete Spindeln realisiert wird. Die obere Spindel ist für das Schleifen reserviert, mit der unteren Spindel können Werkzeughersteller sowohl Schleif- als auch Erodierprozesse durchführen.

Mit seinen Schleif-, Erodier- und Lasermaschinen ist Vollmer der Fullliner, wenn es um die Bearbeitung von Werkzeugen wie Bohrer, Fräser oder Reibahlen geht

„Unsere jüngsten Innovationen rund um Schärftechnologien, Services und Digitalisierungen machen uns zum Fullliner“, sagt Jürgen Hauger, Geschäftsführer der Vollmer Gruppe


Schleifen von Werkzeugen und Kreissägen

Die Kinematik mit Doppelspindel und C-Achsen-Bearbeitung ist auch Herzstück der VGrind Schleifmaschinen, mit der Hartmetallwerkzeuge wie Fräser, Bohrer oder Reibahle bearbeitet werden. Mit ihr betrat der Maschinenbauer 2014 erstmals den Markt des Werkzeugschleifens. Inzwischen hat sich dieses Geschäftsfeld neben dem für das Schärfen von hartmetallbestückten Kreissägeblättern zum Wachstumsmotor von Vollmer entwickelt und wartet auch zur Grindinghub mit neuen Maschinen aus der VGrind Produktfamilie auf.

Das Schleifen ist historisch gesehen die Technologie, die die Gründerzeit von Vollmer bestimmte. Das 1909 von Heinrich Vollmer gegründete Unternehmen hat 1923, also in den Goldenen Zwanziger des vorherigen Jahrhunderts, ein damals revolutionäres Verfahren für das Schleifen von Band-, Gatter- und Kreissägeblättern entwickelt. Es entstand der erste Schärfautomat der Typenreihe C mit einer rotierenden Schleifscheibe. Über mehr als 100 Jahre hinweg hat sich Vollmer seine Innovationskraft erhalten und entwickelt heute nicht nur neue Schärftechnologien, sondern auch Services und digitale Lösungen für seine Maschinen.

„Mit dem Laser lassen sich unterschiedliche Verfahren der Werkzeugfertigung optimieren“, sagt Dr. Stefan Brand, Geschäftsführer der Vollmer Gruppe

Vollmer Geschäftsführer Dr. Stefan Brand blickt auf die Schärfmaschinen, die der Maschinenbauer in seinem TDZ (Technologie- und Dienstleistungs­zentrum) in Biberach zeigt


Digitalisierung sorgt für Innovationsschub

„Services und Lösungen rund um die Digitalisierung bündeln wir über die Initiative V@dison, die bewusst an den legendären Erfinder Thomas Alva Edison erinnert“, sagt Jürgen Hauger. „Innovationen rund um Software, Apps oder Online-Seminare bringen einen Mehrwert für unsere Services, um unsere Leistungen rund um Wartung, Schulung oder auch Maschinen-Performance zu steigern.“

Vernetzen lassen sich Vollmer Maschinen über IoT-Gateways (Internet of Things), um anhand von Prozessdaten eine frühzeitige Wartung zu erkennen oder die Werkzeugfertigung zu verbessern. Über webbasierte Lösungen können Kunden weltweit den technischen Helpdesk kontaktieren und virtuelle Services in Anspruch nehmen. Zudem ermöglicht die Digitalisierung, dass dank softwarebasierter Performance-Pakete die Schärfmaschinen kurzfristig mehr Leistung liefern. Da solche Boost-Programme nicht permanent, sondern nur bei Bedarf genutzt werden können, tragen sie auch positiv zur Einsatzmöglichkeit der Maschine bei. Erstmals auf der Grindinghub stellt Vollmer sein neues, webbasiertes Kundenportal vor, das IoT-Plattform, Serviceportal sowie E-Shop für Ersatzteile unter einem Dach vereint.


Vollmer unter dem Dach der Nachhaltigkeit

Die Energieeffizienz seiner Schärfmaschinen ist auch der Teil der Vollmer Nachhaltigkeitsstrategie, die weit über energiesparende Technologien und effizienten Ressourceneinsatz geht. Beim Thema Nachhaltigkeit geht es Vollmer vor allem um den Menschen: Langfristige und gute Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern sind genauso entscheidend für die Zukunftssicherheit des Unternehmens wie technologische Entwicklungen. Nicht zuletzt sichert auch die Stiftung als Unternehmensstruktur langfristig die Zukunft des Maschinenbauers. Zudem unterstützt die Sieglinde Vollmer Stiftung die Ausbildung junger Menschen und fördert Projekte rund um die sogenannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

„Sieglinde Vollmer ist die Tochter des Unternehmensgründers und noch heute gestaltet sie mit 97 Jahren die Geschicke des Unternehmens mit“, sagt Dr. Stefan Brand. „Sie steht exemplarisch für die Werte, die Vollmer so stark machen: Tradition und Innovation.“

Zur Messe Grindinghub 2022 präsentiert Vollmer neue Schleifmaschinen aus der VGrind Produktfamilie, mit denen sich Hartmetallwerkzeuge hochpräzise bearbeiten lassen

In einer Aufspannung lassen sich mit der Schleif- und Erodiermaschine VHybrid 260 Rotationswerkzeuge bearbeiten, die aus Hartmetall bestehen oder mit PKD bestückt sind

Laserlicht und innovative Kinematik der Vollmer Maschine VLaser 370 sorgen für eine schnelle und hochpräzise Bearbeitung von Werkzeugen mit ultraharten Schneidstoffen

Quelle | Vollmer