MENÜ
Filtern nach

We Grind The Future.

Von Meister Abrasives AG Headquarters
29. August 2022

Fällt der Name Abraxos Holding AG können die Wenigsten etwas damit anfangen. Spricht man aber von Meister Abrasives oder Schmeier wissen Branchenkenner, dass sich hinter diesen Begriffen Innovations- und Technologieführer verbergen, einmal im beschaulichen Schweizer Andelfingen und einmal im oberfränkischen Helmbrechts. Beide Unternehmen blicken auf eine über 70jährige Firmengeschickte zurück, gebündeltes Know-how mit jeweils unterschiedlichen Ausrichtungen. Einst Mitbewerber, aber seit Februar 2017 unter dem gemeinsamen Dach der Abraxos Holding AG und damit leistungsfähiger und kompetenter denn je. Schon seit 2019 ist Frederik Dresen CEO der Abraxos Holding AG und damit für den Erfolg von Alfons Schmeier und Meister Abrasvies verantwortlich. Bevor ihm die Verantwortung übertragen wurde, durfte er weltweit Erfahrungen in verschiedenen Funktionen und Bereichen sammeln. So hatte er in den USA, in Shanghai und Hongkong lange Jahre seinen Lebensmittelpunkt und war hauptsächlich für die Vermarktung und Entwicklung von Elektrowerkzeugen und ihren Zubehören verantwortlich. Final war er für drei Jahre bei einem der führenden Anbieter von Schleifsystemen mit Sitz in Frauenfeld als Vizepräsident tätig, bevor er dann von der Holding als Geschäftsführer berufen wurde.


Im Jahr 2019 traten Sie in das Andelfinger Unternehmen ein, um für „Meister“ als auch „Schmeier“ für die nächsten Jahre die Weichen zu stellen. Anfang 2020 waren Sie, wie viele andere Unternehmen auch, hauptsächlich als „Krisenmanager“ gefragt. Wie haben Sie den Start erlebt?

Frederik Dresen: Ja, Sie sagen es richtig. Es ging schnell ins Krisenmanagement über, um durch die Pandemie zu kommen. Es war ein anderer Start als ich ihn mir eigentlich vorgestellt hatte. Erfreulicherweise gelang es uns aber sehr schnell, digitale Austauschmedien einzusetzen, sodass man trotz allem schnelle Entscheidungen treffen und umsetzen konnte. Wir haben v. a. die Kundenkommunikation sehr schnell digitalisiert, sodass kein großes Vakuum entstanden ist. Selbst die Maschinenabnahmen oder Probeläufe wurden teilweise mittels online Medien ausgeführt, damit der Kunde wie gewohnt unterstützt werden konnte.


Sie verantworten zwei Unternehmen: Schmeier und Meister. Wie unterscheiden sich die Beiden?

Beide Firmen sind von der Technologie und von der Produktion her eigenständig geblieben. Das war von Anfang an so geplant und in meinen Augen auch die richtige Entscheidung. Beide Unternehmen haben eine Innovations- und Technologieführerschaft inne und sind in einem Nischenbereich tätig. Mittlerweile sind wir aber auch in Bereichen tätig, die längst keine Nischen mehr sind. Denken wir dabei beispielsweise an die Halbleiterindustrie.

Wenn Sie einen Wagen mit Verbrennungsmotor fahren, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Diesel- oder Benzineinspritzpumpe mit unserem Schleifwerkzeug geschliffen wurde, sehr hoch. Im Automobilbereich haben wir uns darüber hinaus auch mit Lagern oder beschichteten Bremsscheiben einen Namen gemacht. Diese Bremsscheiben müssen geschliffen werden, und wir stellen dafür die Werkzeuge her. Unser Bestreben ist es, mit unserer Technologie am Markt immer einen Schritt voraus zu sein, ganz im Sinne des Kunden. Vor 12 Jahren fingen wir an, den Halbleiterbereich zu entwickeln. Jetzt haben wir marktfähige Produkte und können Kunden weltweit bedienen. Mit unseren Produktionsstandorten Schweiz, Deutschland und den USA können wir den Weltmarkt mit Hochleistungswerkzeugen versorgen.


Über welche Produktneuheiten können Sie berichten?

In der Reduktion der Feinstaubemissionen sind beschichtete Bremsscheiben ein wichtiger Bestandteil zukünftiger Autos. Hier bieten wir unterschiedlichste Schleifscheibenlösungen an. Unter anderem Schleifscheiben mit unserer einzigartigen Hybridbindung. Das Hybridsystem verbindet die Vorteile der porösen keramischen Bindung mit der Standfestigkeit der metallischen Bindung.

Wir entwickeln und stellen alle unsere Bindungssysteme selbst her. Bei der kundenspezifischen Lösungsfindung kommt es immer auf die richtige Kornmischungs-Bindungskombination an. Dieses Know-how konnte nur aufgrund der langjährigen Firmengeschichte entstehen, durch viel Erfahrung und fortwährende Innovation.

Unsere nächste Produktneuheit sehen Sie im Halbleiterbereich zum Schleifen der Siliziumkarbid Grundsubstrate. Durch unsere Schleifscheiben können Kunden nachgelagerte Prozessschritte eliminieren, weil unsere Werkzeuge bereits Oberflächen erzeugen, die nicht mehr geläppt werden müssen. Auf LinkedIn gibt es dazu ein Firmenvideo, in welchem sie sehen können, wie diese Scheiben hergestellt werden. Unsere Kunden sind begeistert.

Final gilt es noch die Feinschleifkörper/Honsteine zu erwähnen. Diese werden von Alfons Schmeier hergestellt. Viele marktübliche Honsteine sind geschwefelt, welches aber für Maschine und Mensch kritisch ist. Unsere innovative 410A Spezifikation bringt die gewünschte Produktleistung völlig ungeschwefelt, also ein wirklich nachhaltiges Produkt, dass bei unseren Kunden weltweit großen Anklang findet.


Wo sehen Sie Meister oder Schmeier in den kommenden Jahren?

In den Bereichen in denen wir heute schon den Fokus legen – e-Mobilität, Automobil, Halbleiter, Wälzlager, Medizinal, dann wahrscheinlich nicht mehr nur als Nischenplayer. Jedoch möchten wir nie unsere Wurzeln aus dem Blick verlieren. Konrad Meister und Alfons Schmeier waren seit jeher Familienunternehmer mit Leib und Seele und diese „DNA“ möchten wir auf jeden Fall beibehalten. Das tägliche persönliche Gespräch mit Kollegen und Kolleginnen ist mir sehr wichtig. Ich bin nicht nur gerne nahe bei der Produktentwicklung, sondern auch nah beim Kunden und unseren Mitarbeitern. Das wird auch in den nächsten Jahren so sein.
 


Hand aufs Herz: Was würden Sie nach drei Jahren der Geschäftsführung noch gerne ändern?

Ich denke es ist immer wichtig, am Ball zu sein. Die Welt entwickelt sich immer weiter und gerade im Bereich der Oberflächen gibt es immer wieder neue Materialien, die geschliffen werden müssen. Stillstand ist Rückschritt. D.h. Veränderung ist für mich Tagesgeschäft. Zum Beispiel, die E-Mobilität: Diese ist für uns eine riesige Chance. Es wird zwar weniger geschliffen als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, aber E-Fahrzeuge haben viele neue Materialien, teils Materialkombinationen, die ebenfalls präzisionsbearbeitet werden müssen. Für diese Schleifherausforderungen sind wir genau die Richtigen. Wir lieben diese Herausforderungen und werden von unseren Kunden sehr geschätzt, dass wir Lösungen frühzeitig bei Auslegung der Schleifapplikation und Schleifmaschine mit ihnen gemeinsam entwickeln. Am Ende des Tages sind wir Produkt- und Schleifprozessentwickler und unser Ziel ist es immer wieder neue Produkte zu entwickeln. Die Hälfte unseres Portfolios wird alle fünf Jahre einmal komplett durchgewechselt. Damit tragen wir den Erfordernissen eines hochdynamischen Marktes Rechnung, dessen Anforderungen an die zu schleifenden Bauteile stets wachsen. Wir arbeiten z. B. mit vielen Maschinenherstellern Hand in Hand. Endkunden richten ihre Wünsche an die Maschinenhersteller und diese kooperieren dann mit uns, um die richtige Lösung zu finden. Nah am Kunden zu sein…das ist immer unser vorrangiges Ziel.


Wie sehen sie insgesamt die politische und wirtschaftliche Situation?

Die politische und wirtschaftliche Situation ist eine große Herausforderung für uns alle. Vieles hat sich verändert, vieles ist unvorhersehbar und fragil geworden. Unternehmen und Unternehmer haben keine andere Wahl, als sich ständig neu zu orientieren und sich darauf einzustellen. Auch die Lieferketten müssen ständig im Auge behalten werden. Es ist wichtiger denn je, flexibler zu sein, um schnell reagieren zu können. Unsere Produktionsstandorte in der Schweiz, Deutschland und USA sind auf schnelle Reaktionsfähigkeit ausgelegt.
 


Wo sehen Sie Ihre Passion?

Meine Passion sind innovative Produktlösungen, die in der Industrie einen Benchmark setzen. Daher bin ich, so wie das gesamte Team, hoch motiviert immer wieder neue Produkte zu entwickeln und neue Lösungen zu finden. Unser gemeinsamer „purpose“, unsere gemeinsame Berufung ist es, Schleifwerkzeuge für die Zukunft zu gestalten. Wir sagen dazu: „We Grind The Future.“.

Darüber hinaus sehen wir uns auch als Schleifmittelhersteller als Gestalter für neue Fertigungs- und Material-Technologien mit neuen Bindungen, mit neuen Körnungen für immer wieder sich verändernde Materialien. Wir gestalten damit gemeinsam unsere Zukunft. Das treibt uns immer wieder auf´s Neue an.


Quelle | Meister Abrasives