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DEMANT Der Schweizer Spezialist für MKD-Werkzeuge

13. Mai 2024

Seit über sieben Jahrzehnten steht der Name Demant für Präzision, Qualität und Innovationsgeist in der Fertigung von Diamantwerkzeugen. Gegründet im Jahr 1952, hat sich dieses Familienunternehmen, mit Sitz im malerischen Düdingen (CH), zu einem unverzichtbaren Partner in der Werkzeugindustrie entwickelt. Unter der dynamischen
Führung von Yves Grandjean, der die Geschicke des Unternehmens seit 2019 in dritter Generation lenkt, hat das Düdinger Unternehmen seine Position als einer der Branchenführer nicht nur behauptet, sondern kontinuierlich ausgebaut. Ein Blick in die Vergangenheit offenbart die tief verwurzelten Traditionen und das unermessliche Know-how, das über Generationen hinweg aufgebaut wurde. Schon zu Beginn seiner Tätigkeit konzentrierte sich Demant auf die Herstellung von Diamantwerkzeugen zur Bearbeitung von Nichteisenmetallen und Kunststoffen, vornehmlich für die boomende Uhrenindustrie – ein Sektor, in dem Präzision und Zuverlässigkeit von unschätzbarem
Wert sind. Der Großvater von Yves Grandjean, ein wahrer Pionier seiner Zeit, legte den Grundstein für das Unternehmen in einer Ära, als es in der Schweiz nur einen weiteren
Hersteller von Diamantwerkzeugen gab.


Monokristalline Diamantwerkzeuge, bekannt für ihre außerordentliche Härte und Verschleißfestigkeit, eröffnen immer wieder neue Dimensionen in der Präzisionsbearbeitung und erweitern die Möglichkeiten in verschiedensten Anwendungsbereichen. Yves Grandjean und sein Team bei Demant beweisen, dass Tradition und Innovation keine Gegensätze sein müssen, sondern sich ergänzen und das Unternehmen stärken. Die Verbindung aus jahrzehntelanger Erfahrung und der ständigen Suche nach Verbesserung und Perfektion macht das Düdinger Unternehmen zu einem herausragenden Beispiel für schweizerische Unternehmenskultur und technologische Exzellenz

DIAMOND BUSINESS: Herr Grandjean, war es schon immer Ihr Wunsch, in die Fußstapfen Ihres Vaters, respektive Großvaters zu treten?

Yves Grandjean: Natürlich hat mich die Arbeit meiner Großeltern und Eltern, die alle im selben Unternehmen engagiert waren, immer fasziniert. Als Kind war es aufregend für mich, dabei zu sein. Ich erinnere mich gerne an meine Anfangszeit hier im Unternehmen zurück. Meine erste offizielle Lohnabrechnung aus dem Jahr 1993 habe ich bis heute aufbewahrt. Ursprünglich habe ich eine Ausbildung als Polymechaniker im Bereich der Maschinenrevision bei einem anderweitigen Unternehmen begonnen. Mein Fokus lag damals auf ganz anderen Aspekten der Technik und Produktion. Doch vor etwa 17 Jahren ergab sich eine berufliche Wendung. Zu jener Zeit stieß das väterliche Unternehmen auf einen Engpass in der Schleifscheibenherstellung. Es war eine Herausforderung, die außerhalb meines bisherigen Erfahrungsbereichs lag, aber genau das reizte mich. Und was soll ich sagen? Diese Erfahrung hat mich fasziniert. Ich erkannte schnell, dass hier meine Leidenschaft lag, ich wollte mehr darüber lernen und mich weiter darin vertiefen. Seitdem hat mich die Branche nicht mehr losgelassen. Nach 14 Jahren der Arbeit im Unternehmen war für mich klar, dass ich das Familienunternehmen weiterführen möchte. Doch dabei spielte auch meine kleine Familie und meine Frau eine entscheidende Rolle. Gemeinsam mit meiner Frau konnte ich alle Aspekte und Szenarien sorgfältig durchdenken, um sicherzustellen, dass wir als Familie diesen Schritt gemeinsam gehen können; Volle Kraft voraus!

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit am meisten?

Die Welt der Diamantwerkzeugherstellung ist in der Tat eine ganz besondere, fast könnte man sagen, eine kleine Welt für sich. Jeder, der sich in diesem Bereich bewegt, ist auf seine Weise ein Spezialist. Die Herstellung von Diamantwerkzeugen, insbesondere die Arbeit mit monokristallinen Schneiden, ist noch um einiges spezieller als die bereits hochkomplexe Produktion von polykristallinen Diamantwerkzeugen. Was mich persönlich so an dieser spezifischen Nische fasziniert, ist die Tatsache, dass trotz aller fortschrittlichen Technologie, die wir heute einsetzen, ein großer Teil der Arbeit immer noch in „Handarbeit“ erfolgt. Es steckt sehr viel „Mensch“ in jedem einzelnen Werkzeug, das wir herstellen. Die Bearbeitung von monokristallinen Schneiden erfordert nicht nur ein tiefes technisches Verständnis und Präzision, sondern auch ein hohes
Maß an Geduld und Hingabe. Jedes Werkzeug ist ein kleines Kunstwerk für sich, das die Handschrift seines Herstellers trägt. Es gibt weltweit nicht viele Hersteller, die sich auf diese Art der Produktion spezialisiert haben, was diesen Bereich umso exklusiver macht. Und in dieser Nische habe ich meine berufliche Heimat gefunden. Es ist eine Welt, die sich ständig weiterentwickelt, und ich könnte mir keinen besseren Platz vorstellen.

Wie differenziert sich Demant erfolgreich von seinen Mitbewerbern in einer zwar überschaubaren, aber dennoch wettbewerbsintensiven Branche?

Unser entscheidender Vorteil gegenüber den Mitbewerbern liegt in unserer Fähigkeit, schnell und flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Als Kleinunternehmen
mit 15 engagierten Mitarbeitenden profitieren wir von einer sehr flachen Organisationsstruktur. Als Techniker an der Spitze des Unternehmens denke ich stets lösungsorientiert und setze mich intensiv mit den Herausforderungen auseinander, vor denen unsere Kunden stehen. Dieser Ansatz ermöglicht es mir und meinem Team,
nicht nur Probleme zu identifizieren, sondern auch effektive Lösungen zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu überwinden. Meine Mannschaft unterstützt mich dabei zu 100 Prozent, was es uns ermöglicht, innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu reagieren. Ein weiterer Unterschied zu vielen unserer Mitbewerber ist unsere Herangehensweise an die Produktionskonzepte. Während 90 Prozent unserer Produkte auf modernen Trägermaterialien basieren, setzen wir nur in Ausnahmefällen
auf die traditionelle, stahlgeklemmte Methode, die früher üblich war. Stattdessen bevorzugen wir z.B. Hartmetall als Trägermaterial und setzen im Bereich des Drehens vermehrt auf Wendeplatten. Unser Ziel ist es, die Prozesse nicht nur für uns, sondern auch für die Einrichter unserer Kunden zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Auch bei der Auswahl der Diamanten gehen wir stets neue Wege. Wir haben uns schnell für den Einsatz von Labordiamanten entschieden und legen dabei größten Wert auf Qualität, oft sehr zum Leidwesen unserer Diamantlieferanten. Meine persönliche Erfahrung im Schleifen hat mich gelehrt, wie wichtig die präzise Auswahl der Diamantqualität und ihren diversen Ausrichtungen ist und ich habe diesen hohen Anspruch an Genauigkeit auf unser gesamtes Produktportfolio übertragen. Der Mix aus schneller Reaktionsfähigkeit, innovativen Herstellungskonzepten und einem kompromisslosen Qualitätsanspruch macht uns zu einem kompetenten und
verlässlichen Partner in der Diamantwerkzeugbranche.

Angesichts des starken Preisdrucks auf dem europäischen Markt, wie schafft es Demant als Schweizer Hersteller, sich erfolgreich zu behaupten?

Es stimmt, in einem Umfeld zu bestehen, der von intensivem Preisdruck geprägt ist, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Doch gerade in dieser anspruchsvollen Situation finden wir unsere Stärke. Unser Fokus liegt auf Spezialanfertigungen und anspruchsvollen Projekten, bei denen besondere Anforderungen an die Qualität, Präzision und Leistung der Werkzeuge gestellt werden. In Bereichen, in denen andere Hersteller möglicherweise zögern oder die spezifischen Bedürfnisse der Kunden nicht erfüllen können oder wollen, finden wir unsere Nische. Das ist der Moment, in dem es für uns besonders spannend wird. Unsere Bereitschaft, dort einzuspringen, wo spezifisches Know-how und eine flexible Herangehensweise gefragt sind, macht den Unterschied und bringt uns Freude an unserer Arbeit.

Seit 18 Jahren sind Sie im Geschäft Ihres Vaters tätig. Welche Veränderungen haben sich seitdem in Ihrem Unternehmen und in der Branche insgesamt ergeben?

In den letzten Jahren haben wir uns durch eine bemerkenswerte Periode mit sowohl wirtschaftlichen Aufschwung als auch politischen und gesellschaftlichen Krisen hindurchgearbeitet. Bei Demant konnten wir trotz diesen Herausforderungen bedeutende Fortschritte verzeichnen und eine deutliche Weiterentwicklung erleben. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir unsere Mitarbeiterzahl nahezu verdoppeln konnten. Dieser Schritt war entscheidend, um unsere Kapazitäten zu erweitern und unsere
Produktionsprozesse zu optimieren. Zusätzlich haben wir beträchtliche Investitionen in neue Produktionsmaschinen getätigt, insbesondere in die Bereiche Laserbearbeitung und Hochvakuumlöten. Durch diese modernen Technologien können wir nicht nur unsere Fertigungseffizienz steigern, sondern auch die Qualität unserer Produkte auf ein
neues Niveau heben. Des Weiteren haben wir in zusätzliche Messinstrumente investiert, um unsere Qualitätssicherungsprozesse weiter zu verbessern und sicherzustellen, dass unsere Produkte den höchsten Standards entsprechen.

Verfügt dieser Standort hier in Düdingen noch über ausreichende räumliche Kapazitäten, um weiter zu expandieren?

Ende 2022 gab es hier im Haus einen Mieterwechsel, und es bot sich die Möglichkeit an, zusätzliche 600 Quadratmeter zu nutzen. Zu diesem Zeitpunkt herrschten jedoch große Unsicherheiten aufgrund des Ukrainekrieges, und wir befürchteten, dass potenzielle Absatzmärkte wegbrechen könnten. Aus diesem Grund entschieden wir uns zu dieser Zeit dafür, die Fläche weiterzuvermieten, anstatt sie selbst zu nutzen. Im Nachhinein betrachtet war die Entscheidung zur Weitervermietung aus heutiger Perspektive
möglicherweise nicht die klügste Wahl. Das Wachstum setzte sich unermüdlich fort, trotz globaler auftretender Krisen. Zum Beispiel haben wir nicht mit einem Anstieg im Luxussegment der Uhrenindustrie gerechnet. Obwohl wir eine angrenzende Garage umgebaut haben, um unsere Kapazitäten zu erweitern, müssen wir ehrlicherweise sagen, dass wir langsam wieder an unsere Grenzen stoßen.

Ist Ihr Vater mit seinen 71 Jahren noch im Geschäft involviert?

Als ich vor fünf Jahren die Geschäftsführung vollständig übernahm, war er weiterhin täglich präsent und unterstützte mich mit seinem Erfahrungsschatz. Doch dann kam die Covid-Pandemie und zwang uns alle zu Veränderungen. Mein Vater wechselte ins Homeoffice und begann, sich mehr und mehr aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Dennoch ist er immer noch als Backup im Bereich Kreditorenwesen und Buchhaltung tätig. Auch meine Mutter kümmert sich noch zum geringen Teil um administrative Tätigkeiten. Es beruhigt mich zu wissen, dass beide im Hintergrund präsent sind, besonders wenn es eng werden sollte. Ab und zu hole ich mir auch noch Rat von meinem
Vater, insbesondere in Finanzangelegenheiten. Seine jahrzehntelange Erfahrung und Unterstützung sind auch weiterhin von unschätzbarem Wert für unser Unternehmen.

In welchen Bereichen sind Ihre Produkte zu finden?

Unsere Produkte werden in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt, darunter vor allem die Uhrenindustrie, aber auch in Bereichen wie der Medizintechnik, der Kunststoffindustrie, der Präzisionsmechanik, der Décolletage und der optischen Industrie. Besonders im Bereich der optischen Industrie erwarten wir eine große Wachstumsrate.

Wo sehen Sie Demant in 10 Jahren?

Unser Ziel ist es, die Entwicklung von Technologie und traditionellem Handwerk kontinuierlich voranzutreiben. Mit einem fokussierten Blick auf die Zukunft streben wir danach, nicht nur den aktuellen Marktstandards zu entsprechen, sondern diese aktiv zu formen, um neue Maßstäbe zu setzen, um ein Vorreiterunternehmen zu sein. Unsere Ambition
ist es, als weltweit anerkannte Marke für innovative Lösungen in unserem spezialisierten Bereich wahrgenommen zu werden.

Wo sehen Sie künftige Chancen für Ihre Produkte?

Die Anforderungen an die zu bearbeitenden Materialien werden zunehmend anspruchsvoller, insbesondere im Bereich der NE-Metalle. Diamantwerkzeuge bieten hier mit ihrer unübertroffenen Lebensdauer und Oberflächengüte eine ideale Lösung. Wir verwenden fast ausschließlich monokristalline Diamanten, die im Labor hergestellt werden. Dadurch
ist nicht nur die Beschaffung um einiges einfacher geworden, sondern auch die Qualität konstant hoch. Wir sind bestens gerüstet, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden.

Und welche Herausforderungen erwarten Sie in den kommenden Jahren?

Als Schweizer Unternehmen sehen wir uns einem besonderen Kostendruck ausgesetzt. Zudem stellen wir fest, dass es immer schwieriger ist, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, insbesondere deswegen, da bei uns noch sehr viel manuell gearbeitet werden muss. Dennoch bleiben wir am Ball und sind entschlossen, unsere Begeisterung und Leidenschaft zu teilen und weiterzugeben.

Wie werden die Produkte der Zukunft aussehen? Was verlangt der Markt?

Die zukünftigen Produkte werden immer komplexer, was bereits heute schon bei der Konstruktion deutlich wird. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung fordert der Markt einfachere Kommunikationswege, schnellere Lieferbereitschaft, kontinuierliche Qualitätssicherung, Rückverfolgbarkeit, Planungssicherheit und All-in-One-Lösungen

VITA YVES GRANDJEAN

Yves Grandjean wuchs im malerischen Kanton Freiburg auf, wo er früh seine Affinität für Technik und Mechanik entwickelte. Diese Leidenschaft führte in zu einer Ausbildung als Polymechaniker, einem Beruf, der Präzision und Sorgfalt erfordert. Der 37-Jährige spezialisierte sich auf die anspruchsvolle Aufgabe der Revision von großen Fräs- und Drehbearbeitungsmaschinen, wo er sein Talent für Feinmechanik und sein technisches Verständnis voll zur Geltung bringen konnte. Sein Wissensdurst und das Bestreben, seine Fähigkeiten zu erweitern, führten ihn zusätzlich in das Feld der Diamantschleiferei, wo er eine weitere Ausbildung absolvierte.

Diese spezielle Fertigkeit ermöglichte es ihm, in einem Nischenbereich der Präzisionsbearbeitung tätig zu sein. Um seine technischen Fähigkeiten mit kaufmännischem Know-how zu kombinieren, investierte Yves auch in technisch-kaufmännische Weiterbildungen. Diese Kombination von Fähigkeiten hat es ihm ermöglicht, effektiver an der Schnittstelle zwischen Technik und Geschäft zu arbeiten, insbesondere jetzt, da er an der Digitalisierung der Produktion in seinem Unternehmen arbeitet.

Der Tag von Yves Grandjean beginnt früh, jeden Werktag um 4:30 Uhr. Als einer der ersten im Unternehmen genießt er die Stille des Morgens, die es ihm ermöglicht, sich voll und ganz auf das Einschalten, respektive Umrüsten der Maschinen zu konzentrieren und sich einen Überblick über den Produktionsablauf zu verschaffen. Danach schmeckt der erste Schluck Kaffee umso besser, ein kleines Ritual, das ihm Kraft für den Tag gibt. Was den jungen zweifachen Familienvater an seiner Tätigkeit besonders reizt, ist die Möglichkeit, kreativ arbeiten zu können. Die Suche nach Lösungsmöglichkeiten für komplexe Probleme und das Tüfteln an technischen Herausforderungen gemeinsam mit seinem Team empfindet er als besonders bereichernd. Das Lebensmotto von Yves Grandjean lässt sich treffend mit dem schweizerdeutschen Spruch „Z'läbe fägt“ zusammenfassen, was so viel bedeutet wie „Das Leben ist schön, das Leben macht Freude“. Dieser Ausdruck spiegelt seine optimistische Lebenseinstellung wider, eine tiefe Freude am Dasein und eine Wertschätzung für all die Möglichkeiten, die das Leben bereithält.


Quelle: Demant und Diamond Business